Eine etwas andere Reise: Mit dem Motorboot nach Berlin und zurück

Entlang der Havel und Spree durch Berlin – eine unvergessliche Woche auf dem Motorboot

Berlin – viele Touristen aus der ganzen Welt zieht es Jahr für Jahr in die Hauptstadt. So ziemlich jeder Besucher schaut sich dabei dieselben Sehenswürdigkeiten an. Wie man sich diese anschaut, kann jedoch sehr stark variieren. Ob man mit dem Auto, Fahrrad, Bus oder der Bahn unterwegs ist, hängt vom persönlichen Geschmack ab und bietet verschiedene Vor- und Nachteile.

Eine etwas ungewöhnliche aber äußerst spannende Alternative ist die Fahrt mit einem gecharterten Motorboot entlang der Spree. Voraussetzung dabei ist allerdings ein Motorboot, eine entsprechende Genehmigung dieses zu führen sowie ein UKW-Sprechfunkgerät samt Zeugnis. Verfügt man über diese Dinge, steht einem unvergesslichen Törn nichts mehr im Wege. Wo man sein Boot mietet, ist im Prinzip egal und hängt davon ab, wie ausgedehnt man seine Reise plant und wo man in Berlin und Umgebung unterwegs sein möchte.
Eine sehr schöne Route ist die Fahrt entlang der Havel an Werder und Potsdam vorbei Richtung Berlin. Mit einer Fahrt über den Wannsee kann man die vielen luxuriösen Villen entlang der Ufer bestaunen und sich anschließend dem Highlight Berlin mit der Spreedurchfahrt widmen. So sah zumindest unsere Reise im Sommer 2013 aus.
Insgesamt war der Törn durch Berlin ein Teil einer einwöchigen Fahrt von Brandenburg über Potsdam nach Berlin und zurück. Die Seeverbindung über Kanäle, die Havel und den Wannsee entlang, stellt dabei nicht nur für Naturliebhaber ein absolutes Muss dar.

berlin-motorboot-urlaubsreiseblogUnser Boot, welches wir in Brandenburg bei Yachtcharter Marina gebucht hatten, verfügte leider über kein UKW-Gerät. Die Ausfahrt mit dem Boot aus dem kleinen Hafen des Bootsvermieters ist nicht sehr einfach und nur für erfahrene Kapitäne zu empfehlen. Die Crew des Bootsvermieters hilft jedoch mit einer Einführungsfahrt und ein paar Tipps für Routen, Gefahrenstellen und dem Handling der Boote.
Wir fuhren die Havel entlang von Brandenburg, über Werder und Potsdam bis nach Berlin. Die Landschaft ist malerisch, sehr viel grüne Natur und jede Menge Plätze für einen kurzen Halt oder Ankern in einer Bucht. Wir bekamen jeweils in den größeren Orten einen Platz in den Häfen und vertrieben uns die Nachmittage und Abende mit Sightseeing und Restaurant-Besuchen.

Am dritten Tag überquerten wir dann den großen und kleinen Wannsee mit den zahlreichen luxuriösen Villen entlang der Ufer. Auf dem Wannsee selbst waren viele Wassersportler und andere Boote unterwegs, was eine gewisse Abwechslung zur vorherigen, gemütlichen Fahrt der Havel entlang darstellte.
Nördlich des Wannsees bogen wir ostwärts in die Spree ein. Schon in den Außenbezirken Berlins wird deutlich, dass Berlin vom Wasser aus komplett anders aussieht als von Land. Man hat das Gefühl einen Blick auf alte Gebäude, Hafenanlagen oder Hinterhöfe werfen zu dürfen, der nicht vielen Menschen vergönnt ist. Die Spree schlängelt sich im westlichen Teil Berlins sehr stark, was stets die Spannung aufrechterhält, nicht zu wissen, was hinter der nächsten Biegung auf einen wartet.
Wir führen die Spree insgesamt drei Stunden lang ostwärts. Die spektakuläre Aussicht auf die berühmtesten Sehenswürdigkeiten wie auf den neuen Hauptbahnhof, das Kanzleramt und den Reichstag, erreichten wir allerdings schon nach kurzer Zeit.

berlin-hauptbahnhof-urlaubsreiseblogVon den Menschen an Land wurden wir bei unserer Durchfahrt dabei neugierig und etwas neidisch betrachtet. Allerdings winkten sie uns stets freundlich zu und beobachten voller Spannung unsere teilweise abenteuerliche Fahrt unter den vielen Brücken Berlins durch. Je nach Tide sollte man auf die Brückenhöhen achten, da sie je nach Bootshöhe oft nur eine Handbreite Platz bieten.
Ebenfalls gilt es den vielen Schiffen der Bootstouren auszuweichen. Für uns empfahl sich zur Vermeidung daher die Befahrung nach 19:00 Uhr, da dort die meisten Touren bereits beendet sind und man nur auf wenige andere Boote trifft. Hat man, wie in unserem Fall, kein UKW-Sprechfunkgerät oder ein entsprechendes Zeugnis, wird man eh erst ab dieser Zeit die Spree in diesem Bereich entlang fahren dürfen.

berlin-bruecken-urlaubsreiseblogEtwas weiter östlich der Spree fuhren wir entlang der Museumsinsel, der East Side Gallery und machten zahlreiche Fotos, vom Boot aus natürlich aus ungewöhnlicher, aber spektakulärer Perspektive. Viele Bars oder Parks entlang des Ufers laden dabei zu einem späteren Besuch ein, allerdings nicht direkt vom Boot aus.
Übernachtet haben wir mit unserem Boot hinter Friedrichshain-Kreuzberg am Spreepark Berlin, genauer an der Insel der Jugend. Einerseits weil es schon recht dunkel war und andererseits weil für den nächsten Tag nur ein kurzer Törn geplant war.
Von daher fuhren wir am nächsten Morgen die Spree etwas weiter gen Osten und bogen in den Teltow-Kanal ein, um wieder zurück Richtung Potsdam und Brandenburg zu gelangen. Der Teltow-Kanal ist nicht so schön und spannend wie die Spree und wird überwiegend von der Berufsschifffahrt genutzt, stellt aber einen idealen Weg zurück und gleichzeitig durch die südlicheren Teile Berlins dar.
Für eine Nacht ließen wir unser Boot im Tempelhofer Hafen, welcher wirklich sehr schön ist. Für den bereits angebrochenen Tag und den nächsten Morgen stand Shopping mit Hotelübernachtung auf dem Programm. Die Hotelübernachtung war eher unserer Bequemlichkeit und dem Wunsch nach etwas mehr Komfort geschuldet, da mit sieben Personen und Hund auf Dauer etwas wenig Platz auf einem Boot ist.

Das Hotel Bleibtreu Berlin hatten wir dafür ausgewählt, da es in unmittelbarer Nähe zum Kurfürstendamm liegt und uns von einem Bekannten empfohlen wurde. Preislich ist es sicher nicht das günstigste Hotel, bietet jedoch einen ein sehr gutes Maß an Komfort und ist für eine Nacht absolut in Ordnung. Insbesondere da wir nach einem langen Shopping-Ausflug entlang des Kurfürstendamms nicht unbedingt noch durch die ganze Stadt fahren wollten.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit Gepäck und unseren Neueinkäufen per Taxi zurück zu unserem Boot und weiter ging unser Törn. Mit nochmals einer Übernachtung in Potsdam ging es danach zurück zu unserem Ausgangshafen in Brandenburg.

Alles in allem kann ich eine Reise per Boot mit dem Highlight Berlin jedem empfehlen. Sie ist mit Sicherheit nicht die günstigste Variante eines einwöchigen Urlaubs, bietet jedoch viel Natur, Abenteuer auf Kanälen, Seen und Flüssen mit dem Boot zu fahren und eine unvergleichliche Aussicht vom Wasser aus. Es gibt in Berlin viele Anlegemöglichkeiten, die man dann zur Weiterfahrt per S-Bahn in die Stadtmitte nutzen kann. Oder man macht es wie wir und verbringt ein oder zwei Nächte im Hotel. Dann schafft man die Kombination einer Sightseeing- und Shopping-Tour von Land und von Wasser aus.

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